HF Reflexionen
Reflexion von hochfrequenter elektromagnetischer Strahlung
Hochfrequente elektromagnetische Strahlung; kurz: HF-Strahlung. Diese stammt z.B. von UKW-, TV-, DAB-T-, DVB-T- und Mobilfunk-Basisstations-Sendern.
Die Rotorblätter von modernen Windenergieanlagen enthalten im Bereich der Gurten Carbonfasern.
Diese Carbonfasern sind elektrisch leitend. Somit können flächig verlegte Carbongewebe resp. Carbonfaser-Stränge
(C-Rovings) in den Gurten hochfrequente elektromagnetische Strahlung reflektieren (ähnlich wie Licht an einem Spiegel reflektiert wird).
Gurte: Diese nehmen den grössten Teil der Biege-Kräfte in/an einem Rotorblatt auf. Man könnte dies vergleichen mit dem wohlbekannten „Doppel-T-Träger“.
Im nachfolgenden Schema sind im Blatt-Schnitt resp. „Profil“ die Gurten blau (fett) dargestellt.
Die dünnen blauen Linien zwischen dem oberen und unteren Gurt sind die Stege.
Je nach Hersteller sind ein oder zwei Stege vorhanden).
Der grösste Teil der Rotorblatt-Fläche hingegen besteht aus GFK
(Glasfaser-Gewebe mit Polyesterharz oder Epoxidharz sog. Glasfaserkunststoff – kurz: GFK), und es werden Holz (hauptsächlich Balsaholz) und Kunststoff-Schaumplatten an einigen Stellen im GFK eingebettet; dieses GFK-Gewebe (resp. GFK-Sandwich) ist elektrisch nicht leitend und hat somit keinen Einfluss auf HF-Reflexionen.
Weshalb erwähnen wir dies?
Bis heute ging man davon aus, in der Nähe von Windenergieanlagen seien die Bewohner von Schall und Infraschall betroffen. Aber weshalb geben Personen an, sie würden an Beschwerden leiden, obwohl sie mehrere Kilometer weit weg von Windenergieanlagen wohnen? Bis jetzt hat man Einbildung u.a. als Ursache angenommen.
Nun ist eine Hypothese vorhanden:
Möglicherweise handelt es sich um elektrosensible Personen, die von Reflexionen von HF- Strahlung betroffen sind, und dies betrifft möglicherweise vor allem jene Personen, die an ihrem Wohnort wenig oder fast keine HF-Strahlung haben
(und keine hausinterne Sender in Betrieb haben). Und was die Sache noch plausibler macht: Elektrosensible Personen reagieren besonders oft auf gepulste Strahlung; d.h. wenn das Sendesignal intermittierend (unterbrochen, wiederkehrend) ist. Drehende Rotorblätter erzeugen aus einem ununterbrochenen Sendesignal (wie demjenigen eines UKW-Signals)
ein intermittierendes Signal, weil durch die Reflexionen der betreffende Ort wiederholt für Sekundenbruchteile „bestrahlt“ wird, d.h. am betreffend Ort wird gepulste Strahlung vorhanden sein, wenn sich der Rotor der Windenergieanlage dreht. Und die deutlich gepulsten HF-Signale (vor allem von Sendern des DAB-T-Signals) werden als Reflexion am betroffenen Ort quasi als „doppelt-gepulst“ ankommen (allerdings bedeutet „doppelt-gepulst“ nicht automatisch, dass dies für die betreffende Person stärkere Effekte hätte).
Solche reflektierte HF-Strahlung kommt sehr wahrscheinlich nicht überall in der näheren und weiteren Umgebung der Windenergieanlage vor; es müssten für eine grundsätzliche Abklärung zahlreiche Messungen und Simulationen vorgenommen werden, um abschätzen zu können, wie hoch das Risiko ist, an einem bestimmten Wohnort tatsächlich von den solchen Reflexionen betroffen zu sein.
Mit einem HF-Spektrum Analyser und entsprechendem Wissen und Erfahrung in der Messtechnik und im Umgang mit einem solchen Gerät sollte es durchaus möglich sein, diesen Reflexions-Effekt von Windenergieanlagen mit Karbongewebe in den Rotorblättern nachzuweisen.
Fazit: - Neuerdings muss man bei den Emissionen von Windenergieanlagen nicht nur von Schall und Infraschall, sondern auch von Reflexionen von HF-Strahlung ausgehen.
- Von Reflexionen von HF-Strahlung können Personen und Tiere betroffen sein, die bis mehrere Kilometer weit weg von Windenergieanlagen wohnen.
Dass elektrosensible Personen unter Reflexionen von HF-Strahlung an Windenergie-Rotorblättern leiden oder diese wahrnehmen könnten, ist im Moment noch eine Hypothese. Wissenschaftlich einwandfrei belegt ist hingegen seit langem,
dass Carbongewebe die HF-Strahlung reflektieren kann.
Die Einwirkung von HF-Strahlung auf Personen und Tiere bedeutet nicht, dass es sich grundsätzlich um einen gesundheitlich „gefährlichen“ Effekt handelt. Die Sonne beispielsweise sendet dauernd unter anderem HF-Strahlung zur Erde.
Sollte es sich erweisen, dass obige Hypothese stimmig ist, heisst dies auch noch nicht, dass es gesundheitlich gefährlich ist;
es könnten hingegen bei elektrosensiblen Personen irgendwelche Befindlichkeits-Störung(en) auftreten
(z.B. Unwohlsein, auffälliges Unruhegefühl, Kopfschmerzen, u.v.a.m.).
Welche Liegenschaften könnten von an Rotorblättern reflektierter HF-Strahlung betroffen sein?
Es sind dies hauptsächlich jene, von denen man direkten Sichtkontakt zu den Rotorblättern hat.
Weshalb „hauptsächlich“ – gibt es noch andere?
Ja (jetzt wird es zugegebenermassen fast etwas „spitzfindig“): HF-Strahlung wird z.B. an Glasscheiben mit Metall-Bedampfung (Gold und Silber – wie heute üblich in Wärmeschutz-Verglasung) reflektiert. Das bedeutet im ungünstigen Fall – also auch ohne direkten Sichtkontakt zu den Rotorblättern - kann durch eine weitere Reflexion an Metallflächen oder Glasscheiben
(vom einem anderen Gebäude) HF-Strahlung in/auf Liegenschaften auftreten, von denen aus kein direkter Sichtkontakt zur Windenergieanlage vorhanden ist.
P.s.: Bitte selber im Internet nachforschen, woher das Balsaholz stammt. Dieses wird in den Rotorblättern als Stützstoff verwendet, und dies gleich tonnenweise pro Windenergie-Anlage. Machen Sie sich bitte selbst ein Bild, ob es tatsächlich nur aus Plantagen stammt - oder möglicherweise auch aus dem Urwald?
(Autor: Baubiologe, HF-Messtechniker mit Erfahrung im Umgang mit HF-Spektrumanalysern, u.a. Ausbildung bei der Deutschen Bundeswehr im Bereich Radar-Signal-Mess-Verfahren.)